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Freitag, 19.04.2002: Die Tut-uns-Leid-Tour
Sie sind wieder unterwegs. Quer durch die Republik: Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen, Alterspräsident und Vereinsvorsitzender des Heimatvereins Rhenania. Und endlich wollen sie sich entschuldigen. Für all das, wofür sich bislang niemand entschuldigt hat, für all die Desaster, die wir alle ertragen mußten und müssen, und das am Anfang eines neuen großen Jahrtausends. Und wenn schon niemand Schuld übernimmt, dann wollen sie es tun, Schuld auf sich nehmen für Kriege und 68er, für Schröder und für Geldaffären, für Ossis, Schwule und die Frauen und natürlich auch entschuldigen bei so ziemlich jeder Gruppe, die ihren Spott in der Vergangenheit ertragen mußte. Und so marschieren sie durch die Republik auf ihrer Tut-uns-leid-Tour, unsere beiden rheinischen Globalphilosphen und Dada-Diplomaten, und geißeln sich auch schon prophylaktisch für all das, was kommen könnte. Wen wunderts, daß sie dabei offen aussprechen, was andere nicht mal denken möchten. In ihrem fünften gemeinsamen Programm lassen die beiden Bonner Kabarettisten Rainer Pause und Norbert Alich ihre alter egos Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen wieder auf die Menschheit los. Diese beiden 1984 im alternativen Bonner Karneval entstandenen Figuren der Protagonisten, ergänzen sich mit ihrer gleichzeitig rührend unbeholfenen und abstoßend biederen Art auch auf ihrer"Tut-uns-leid"-Mission wieder mit der Perfektion eines jahrzentelang aufeinander eingespielten Ehepaars. Sie haben das Zeug zu Klassikern wie Pat und Patachon und ihnen läuft schon der Ruf voraus als rheinische Variante der Marx - Brothers. Ihnen ist nichts aber auch garnichts heilig! Da wird eder Satz und jede noch so aberwitzige Idee des anderen begeistert aufgenommen und weitergesponnen. Und so kommt es, daß das Duo sich zu immer weiteren logischen und absurden Schlußfolgerungen anstachelt, die dem Zuschauer die Tränen ins Gesicht treiben. Und obwohl die beiden vor keinem noch so gewagten Vergleich Halt machen, sorgt ihre unvergleichliche Mischung aus Bösartigkeit, Geschmacklosigkeit, Naivität und Kleingeist und philosophischem Wahnsinn dafür, daß man in diesem Programm vor Lachen ins Weinen getrieben wird.
Ja, wer diese beiden "väderlichen" Philosophen, Komiker, Sänger, Propheten und Verdrängungskünstier nicht gesehen, mit ihnen gelitten und über sie gelacht hat wird sich selbst auf ewig fremd bleiben.
Einlaß 19 Uhr
Beginn 20 Uhr
Eintritt Vorverkauf 12,50 Euro (24,45 DM) · Eintritt 15 Euro (29,34 DM)
Veranstaltungsort: kleine Halle
Kattwinkelsche Fabrik, Wermelskichen
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