Ob die Bewohner der neuen Häuser im Baugebiet Herbeck wohl wissen, wonach ihre Straßen benannt sind? Vier neue Anliegerstraßen gibt es hier, deren Bezeichnungen für Radevormwalder „Ureinwohner“ bekannte Namen tragen:
Feilenhauerstraße
Wo jetzt im Neubaugebiet gewohnt wird, arbeiteten früher nämlich Feilenhauer in der Firma Gustav Mundorf u. Co. Das Firmenareal ist quasi das Herzstück der neuen Wohnsiedlung. Die Feilenfabrik Mundorf reihte sich ein in die große Tradition der Feilenproduktion in Radevormwald. Gegründet wurde sie im Jahr 1879 und war spezialisiert auf Feilen, Metallsägen und andere Werkzeuge. In den fünfziger und sechziger Jahren geriet dann die Feilenindustrie in eine Strukturkrise, von der auch die Firma Mundorf betroffen war - im Jahr 1958 musste sie ihren Betrieb einstellen.
Fritz vom Stein Straße
In unzähligen Zeichnungen und Radierungen hat Heimatmaler Fritz vom Stein die facettenreichen Ansichten seiner Heimatstadt Radevormwald und darüber hinaus des Bergischen Landes festgehalten. Im Jahr 1907 geboren, bezeichneten ihn schon die Lehrer der Lindenbaumschule als Naturtalent, aber sein Vater entschied, dass er Schlosser zu werden hatte. Das Malen blieb aber seine große Leidenschaft und mit dem Gespür für jedes Detail dokumentierte er bis zu seinem Tod 1970 seine bergische Heimat.
Paul Wellershaus Weg
Paul Wellershaus wurde am 20. Mai 1887 in der Radevormwalder Ortschaft Feckinghausen geboren. Er stammt aus der Uhrmacherfamilie Wellershaus, die Ende des 18. Jahrhunderts insbesondere mit dem Bau von Bodenstanduhren begonnen hatte. Paul Wellershaus erlernte zunächst das Malerhandwerk, bevor er seine künstlerische Ausbildung (1907 - 1913) an der Kunstgewerbeschule in Barmen sowie an der Kunstakademie Düsseldorf begann.
Gemalt hat Paul Wellershaus in seinem Leben dann in fast allen Techniken: Aquarelle, Ölbilder, Radierungen. Ausstellungen führten seine Werke in die nähere Umgebung, aber in den dreißiger Jahren auch nach Berlin und Hamburg. Und was malte er als Motiv? Angefangen von bergischen Ansichten, Bauernhäusern und den Menschen bei der Arbeit, reichten seine Darstellungen bis hin zu Tier- und Pflanzendarstellungen , ja bis zur abstrakten Malerei. Am 23. Februar 1976 verstarb der Künstler im Alter von 88 Jahren.
Karl Höltken Weg
Nicht nur die kleine "Herbecker Dorfchronik" entstammt seiner Feder, sondern auch unzählige Gedichte in Radevormwalder Mundart: Karl Höltken, der am 7.10.1911 in Radevormwald das Licht der Welt erblickte und der seit 1916 in Herbeck zu Hause war. Nach dem Besuch der dortigen Volksschule arbeitete er zunächst ein Jahr in der Landwirtschaft (hier lernte er unverfälschtes Platt kennen), ehe er eine Lehrstelle als Schreiner fand.
Seine stille Liebe galt schon damals der Lyrik und bald versuchte er sich selbst mit dem Verseschmieden in Rader Mundart. Über viele Jahre fand er die Muße, seine Erlebnisse in vielen Gedichten "aufzuarbeiten", bis er am 11. November 1997 verstarb.
Zuletzt aktualisiert am: 16.03.2004. 3091 27.12.2024).
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