UWG Radevormwald: "Träume kosten Geld."
Klaus Haselhoff: "Es geht halt nicht immer alles, was wünschenswert ist. Und das Geld für die Sanierung der Wülfing-Fabrik hätte man anderswo besser angelegt. "
"Wir sind in Radevormwald keine kleine politische Kraft mehr, sondern eine mittlere", mit diesen selbstbewussten Worten blickte der UWG-Fraktionsvorsitzende Klaus Haselhoff auf die Kommunalwahl 2004 zurück. Und in der Tat, 14,2 Prozent der Stimmen und ein Ratsmandat mehr – die Unabhängigen sind nun mit fünf Mitgliedern im Rat vertreten – hat die Wählergemeinschaft zur drittgrößten Gruppierung im neugewählten Stadtparlament gemacht. Auch bei der personellen Besetzung in den Ausschüssen macht sich die gestiegene Stimmenanteil bemerkbar, so ist man in sechs Ausschüssen mit zwei Mitgliedern vertreten und im Liegenschaftsausschuss stellt man mit Karl-Heinz Fischer sogar den Vorsitzenden.
Klaus Haselhoff: "Das macht mir persönlich sogar noch mehr Spaß", freut sich der Fraktionschef über die stärkere Besetzung und fügt hinzu :"Wir binden nun auch vermehrt junge Leute in die politischen Gremien ein." Gegen Ende 2003 gründeten sich die Unabhängige Jugend (UJ), die mit Stefan Prahl einen Schüler in den Ausschuss für Schule und Kultur entsendet. 11 junge Erwachsene zwischen 16 und 22 Jahren finden in den Gremien der UWG ein Betätigungsfeld, Mitgliedsbeiträge müssen nicht entrichtet werden.
Angesprochen auf die neuen Mehrheitsverhältnisse im Rat der Stadt zeigte sich Haselhoff jedoch sehr offensiv um nicht zu sagen verbittert: "Wir haben schon vor der Wahl erklärt, das wir keine Koalition mit den großen Parteien machen, aber für einen Dialog in Sachfragen waren wir jederzeit offen. Aber man hat sich für die bequeme, faule und feige Möglichkeit entschieden, denn die Großen sprechen sich nun ab." Und er fügt hinzu: "Hoffentlich merken sich das die Bürger und bestrafen dieses Vorgehen bei der nächsten Wahl."
Auch in der Bürgermeisterfrage redete Haselhoff Klartext: "Wir haben eine Empfehlung für Herrn Dr. Korsten ausgesprochen, da die CDU keinen Kandidaten aufgestellt hat, der eine Alternative gewesen wäre." Außerdem habe man auf einen eigenen Kandidaten verzichtet, um der Stadt Geld zu sparen, denn eine Stichwahl hätte nur zusätzliches Geld gekostet.
Wie in jeder Stadt verlangen die Bürger jenseits aller personellen und parteistrategischen Überlegungen ein Konzept für die Zukunft ihrer Gemeinde und äußern ihre Wünsche. Vorsichtshalber schiebt dem Haselhoff erst mal einen Riegel vor: "Träume kosten Geld, es geht halt nicht immer alles, was wünschenswert ist", mit dieser Erkenntnis steht die UWG sicher nicht alleine da. So setzt man bei den Planungen für die Zukunft auf Vorhandenes. Angesprochen auf die Gewerbegebiete weist die UWG auf den vorhandenen Leerstand in den Wupperortschaften hin, fordert aber dort eine Verbesserung der Infrastruktur. "Wenn wir die dort angesiedelten Unternehmen wir an die Bahntrasse anbinden, machen wir den Standort wieder attraktiver". Ob man von einem eventuell nicht realisierten Gewerbegebiet Blume in Remscheid profitieren kann ist zwar unklar, aber Lüttringhausen läge nah. "Das ganze ist eine Aufgabe für eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft", sagte Haselhoff weiter.
Das Geld für die Sanierung der Wülfing-Fabrik hätte man anderswo besser angelegt. "Das Kosten- Nutzenverhältnis stimmt hier einfach nicht, man hätte vielmehr auf private Investoren setzen sollen." Beim Themenkomplex Kultur, Tourismus und Sport setzt man auf eine Ausweitung der Routen des Bergischen Rings, beispielsweise durch das Angebots einer Personenschiffsroute auf der Wuppertalsperre. Der Bestrebungen, Radevormwald als Sportstadt weiter zu fördern, habe so Haselhoff weiter, mit der Schließung der Landessportschule einen schweren Rückschlag erlitten. Der neue Investor könne die entstandene Lücke sicherlich nicht komplett schließen.
Der Marktplatz könne eine bessere Außengastronomie vertragen und auch der "Gastronomiemix" in der Innenstadt müsse dringend optimiert werden. Auch um eine mehr bürgerorientierte Verwaltung will man sich kümmern. Den Bürgerwünschen soll besser Rechnung getragen werden, in dem die eingehenden Anregungen nicht nur nach den Spielregeln Verwaltung in die Tat umgesetzt werden. "Gut wäre auch eine Verlängerung der Sprechzeiten für die Bürger bis 19.00 oder 20.00 Uhr, zumindest an einem Tag der Woche."
Die Präsenz auf den Plätzen der Stadt im Zentrum und in den Wupperortschaften wollen die Unabhängigen wie in der Vergangenheit fortsetzen. Man unterscheide sich ja da von den Parteien, da man nicht erst vor der Wahlen bei den Bürgern Präsenz zeigt.
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