Das Jagdrecht ging an den Meistbietenden"Es war einmal ein Jäger...", lautete in den siebziger Jahren ein bekannter Schlagertext. Ähnliches läßt sich auch über die Ausübung des Jagdrechtes in Radevormwald sagen, denn bis ins 18. Jahrhundert läßt sich die Fährte zurückverfolgen. Der älteste Hinweis stammt aus dem Jahr 1757. Damals, so wird berichtet, weigerten sich die Bauern der Höfe Im Hagen, Herkingrade, Feckinghausen, Richlingen, Oberhof, Osenberg und Hinüber, kurfürstliche Jagdhunde zur Fütterung und Aufzucht anzunehmen. Nachzulesen ist dies übrigens auch in der Jagdabteilung des Oberbergischen Museums Schloß Homburg. Radevormwald selbst verfügte über einen kleinen Jagddistrikt, der umgrenzt war von etwa einer Viertelstunde im Umkreise. Hier besaßen die Einwohner der Stadt das freie Jagdrecht. Das änderte sich, als die Franzosen das Herzogtum Berg 1806 bis 1815 in Besitz nahmen. Am 31. August 1807 verordnete der damalige Minister, daß die Jagdreviere an Einzelne aus dem "Honoratioren-Kreise" verpachtet werden sollten, um Mißbräuche zu verhindern. Den Zuschlag erhielt, wer am meisten für das Jagdrecht bot. Eine Urkunde über die Begrenzung der städtischen Jagd ist noch vom 30. Dezember 1818 bekannt. Darin heißt es: Daß die vorbestimmte Gränze der Stadt Radevormwalder Bürger-Jagd oder sogenannten Freilinie die einzig Richtige ist, wird von uns unterschrieben Eingangsgedachten ältesten Bürgern, welche selbige vor mehr den vierzig bis fünfzig Jahren bejagt, und gegenwärtig nicht den geringsten Nach- oder Vortheil bei der Sache haben, hiermit auf Pflicht und Gewissen bezeuget. So geschehen zu Rade vorm Walde am dreißigsten Dezember Jahre 1818. Gegenwärtige Urkunde wird hiermit von mir unterzeichnetem Bürgermeister mit der Bemerkung unter Beglaubigung der vorstehenden Unterschriften bestätigt, daß ich seit mehreren Jahren mit dem ehemaligen jetzt verstorbenen Bürgermeister Caspar Schoeler die städtische Bürger-Jagd bejagt, und mir von demselben vorbezeichneten Gränzen als die einzig Richtigen angewiesen sind. Johann Heinrich Dilthey (1705 – 1757)
Zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024. 4563 22.12.2024).
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