Leserbrief: Minister Wittke in Radevormwald
Zum Neujahrsempfang der CDU in Radevormwald wurde wieder das hohe Lied des Ehrenamtes gesungen, das die CDU so unterstütze.
Aber da gibt es eine Ausnahme. Eisenbahnfreunde werden von der CDU nicht nur nicht unterstützt, sie werden sogar mit allen Mitteln und Tricks bekämpft. Es ist unvorstellbar, da gibt es im Oberbergischen Kreis den Verein zur Rettung der Wiehltalbahn (www.wiehltalbahn.de ), der in ehrenamtlicher Arbeit eine Bahnstrecke reaktiviert, Ausflugsverkehre durchführt und das Sturmholz von Kyrill über die Schiene abfahren läßt und die CDU läßt seit Jahren keine Gelegenheit aus, den Verein Hindernisse in den Weg zu stellen. Wie weit könnte der Verein schon sein, würden Politik und Verein hier an einem Strang ziehen.
Gerade hat die Allianz pro Schiene (www.allianz-pro-schiene.de ) eine Dokumentation ins Internet gestellt mit 13 Beispielen für eine erfolgreiche Verlagerung von LKW- Transpofahrten auf die Schiene, darunter mehrere Bahnstrecken, die ähnlich ländlich sind, wie die Wiehltalbahn und zwei Transportentfernungen unter 60 km. Angesichts dieser Beispiele und der bei www.pro-bahn.de/links/index.html genannten Fakten, ist es unbegreiflich, wie Minister Wittke sich 2006 zur Wiehltalbahn äußerte: "Wir können es uns nicht leisten, jedes Dorf mit der Schiene zu erschließen.
Uns fehlt die Vorstellungskraft, daß hier Güter- und Personenverkehr irgendwann in einem nennenswerten Maße stattfinden wird". Was der Minister hier als Dorf bezeichnet, sind die Orte Wiehl und Waldbröl und alle Orte, in denen vorhandene Bahntrassen aus der Regionalplanung gestrichen werden sollen: Wermelskirchen, Hückeswagen, Wipperfürth, Burscheid. Daß der Minister sich selbst solch geistiger Armut bezichtigt, spricht Bände. Alleine die von ihm endgültig aufgegebene Balkanstrecke (Wuppertal-) Remscheid - Wermelskirchen- Burscheid- Leverkusen (-Köln) hatt an beiden Streckenenden Verbindung zu mehreren Großstädten und an den Zwischenhalten 50.000 Anlieger, so daß hier bei einem guten Angebot eine außerordentlich hohe Nachfrage bedient werden könnte. Sie wäre auch für Radevormwald und Hückeswagen von größter Bedeutung.
Die Flughäfen lobt Minister Wittke als Jobmotor und fördert damit die Mobilität, die unsere Umwelt am stärksten belastet, während die Potentiale umweltfreundliche Verkehrsmittel nicht genutzt und bewußt zerstört werden. Das gleiche gilt für seinen Einsatz für die Riesen- LKW. Es gibt natürlich auch einiges, was Herr Wittke gut macht, etwa den Abbau von Bürokratie bei den Verkehrsverbünden, aber die Kürzungen im öffentlichen Verkehr sind weit größer, als diese durch solche Strukturreformen aufgefangen werden können. 2007 hat Wittke bei einer Probefahrt selbst festgestellt, das Einzelfahrkahrten sehr teuer sind und allenfalls Monatskarten pro Fahrt ein akzeptables Preisniveau bieten. Aber mit seiner Politik hat er die Verkehrsunternehmen zu weiteren Preiserhöhungen gezwungen, damit das Angebot erhalten werden kann. Daß der Bund die Bahngelder gekürzt hat, kann dabei nicht geltend gemacht werden, weil als Ausgleich der 10 fache Betrag aus der Mehrwertsteuer an die Länder fließt.
Gerade zum Jahresanfang ist der Ölpreis erstmals auf über 100 $ je Barrel gestiegen und Wissenschaftler warnen, daß der Punkt bald erreicht ist, an dem die Ölförderung mit der Nachfrage nicht mehr mithalten kann (www.peakoil.de). Zusammen mit den ersten Verlagerungen von LKW- Transporten zurück zur Schiene und mit neuen Bahnkonzepten (www.containerserviceamladegleis.de), die auch im ländlichen Raum greifen können, müßte doch auch die CDU zu der Einsicht fähig sein, das die Zeiten, wo man noch bahnstrecken zerstört endgültig vorbei sein müssen. Solange die CDU sich in Oberberg aber nicht zur Schiene bekennt, wird auch kein Unternehmer seine Transportstrukturen wieder auf die Schiene einstellen. das große Katzengejammer wird aber beginnen, wenn künftig Unternehmen sagen, wir kommen nicht in Eure Stadt, da ist kein Gleisanschluß mehr und wenn andere Unternehmen Standorte in Gleisnähe suchen. welche Region ist schon so glücklich so erfolgreiche Ehrenamtliche zu haben, wie Oberberg mit seinen Wiehltalbahnern? Würde das die CDU mal endlich erkennen, wäre für Oberberg sehr viel gewonnen.
Positiv war die Aussage von Hagen Jobi, in Oberberg ein Zentrum für Kunststoffe zu schaffen. Ob der damit auch das Kryo- Recycling meint (www.oekologisch-demokratische-partei.de/dcforum/DCForumID71/37.html )?
Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald 02195/8592 stellvertr. Kreisvors. der www.oedp.de Bergisches Land, Ak Verkehr der ÖDP
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