Krankenhäuser und Rettungsdienst verbessern Patientenversorgung

Dr. Walter Buntrock, Chefarzt der Chirurgie am Johanniter-Krankenhaus in Radevormwald begrüßt den Konsens. „Die Vereinbarung stellt für die Patienten eine heimatnahe und optimale Versorgung sicher“.

Kreis ruft Oberbergischen Trauma Konsensus ins Leben

Oberbergischer Kreis. Ein Autofahrer erleidet bei einem Verkehrsunfall schwere Verletzungen. „Jetzt heißt es für Rettungsdienst und Notarzt schnell helfen und entscheiden, in welchem Krankenhaus wird der Patient optimal versorgt“, erklärt Dr. Ralf Mühlenhaus, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Oberbergischen Kreis. Damit Rettungsdienst, Notärzte und das Team von Pflegepersonal und Medizinern im Krankenhaus Trauma Patienten künftig nach abgestimmten Qualitätskriterien behandeln, wurde heute der Oberbergische Trauma Konsensus unterzeichnet.
„Trauma heißt, dass eine Verletzung, angefangen beim kleinen Finger bis hin zu komplexen Verletzungen, den ganzen Körper betreffen können. Beim Trauma können viele verschiedene Verletzungen vorliegen, die einzeln oder in Kombination lebensbedrohend sein können“, erläutert Dr. Mühlenhaus. Aufgrund der vielfältigen Verletzungsmöglichkeiten wie Brüchen, Blutungen oder gar einem Schädelhirntrauma sei es sehr viel schwieriger gewesen, einheitliche Versorgungsstandards zu beschließen, als bei den Vereinbarungen über die Infarkt- oder Schlaganfall-Versorgung, ergänzt Dr. Jorg Nürmberger.

Wie der Gesundheitsdezernent des Oberbergischen Kreises weiter berichtet, habe der Kreis als Träger des Rettungsdienstes mit allen fünf Krankenhäusern im Kreisgebiet, die Patienten nach einem Unfall versorgen können, sowie dem Rettungsdienst Qualitätskriterien festgelegt. „Dabei haben wir uns am Weißbuch ,Schwerverletztenversorgung’ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie orientiert.“ Nun sei verbindlich geregelt, wie die Patientenversorgung am Unfallort, an der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Krankenhaus sowie in der Klinik abzulaufen habe.

„Wir stellen dank dieser Vereinbarung sicher, dass ein internistischer Notarzt genauso handelt wie ein chirurgischer Notarzt“, ergänzt Dr. Mühlenhaus. Laut Dr. Nürmberger nehmen sowohl die 90 Notärzte im Kreis als auch die 140 Rettungsassistenten an verpflichtenden Fortbildungen zur Versorgung von Trauma Patienten teil.

Neben der Absprache von Qualitätsstandards regelt der Konsens auch die Zuständigkeit der Krankenhäuser. „Wir haben mit dem Kreiskrankenhaus Gummersbach einen Schwerpunktversorger und mit den Häusern in Radevormwald, Wipperfürth, Engelskirchen und dem Kreiskrankenhaus Waldbröl vier Grund- und Regelversorger“, zählt Dr. Nürmberger auf. Alle Krankenhäuser haben das Leistungsspektrum ihrer chirurgischen Abteilungen zusammengestellt. „Ziel ist es, den Patienten wohnortnah und adäquat zu versorgen.“ Somit verfügt der OBK über die Strukturen eines regionalen Trauma Netzwerkes.

Für das Kreiskrankenhaus Gummersbach, als regionales Trauma Zentrum, habe die Kooperationsvereinbarung zu Folge, dass nun Schwerverletzte primär nach Gummersbach transportiert würden, sagte Dr. Walter Schäfer, Chefarzt der Unfallchirurgie und ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses. Nach der Versorgung im Trauma Zentrum werden die Patienten sobald wie möglich in ein heimatnahes Krankenhaus verlegt. „Die Notärzte sind heilfroh über klare Angaben und die Garantie, dass Gummersbach die Patienten aufnimmt“, berichtet Dr. Schäfer. „Für den Fall, dass wir voll sind, oder ein Verletzungsmuster nicht behandeln können, organisieren wir in Zusammenarbeit mit dem überregionalen Trauma Zentrum in Köln-Merheim einen Platz für den Patienten.“

Neben Dr. Schäfer begrüßen auch seine Kollegen Professor Dr. Heinz Wissing, Chefarzt der Unfallchirurgie am Kreiskrankenhaus Waldbröl, Dr. Andreas Florczyk, Chefarzt der Chirurgie am St. Josef Krankenhaus der Katholischen Kliniken Oberberg in Engelskirchen und Dr. Jörg Uwe Schulz, Chefarzt der Orthopädie in Engelskirchen, Dr. Walter Buntrock, Chefarzt der Chirurgie am Johanniter-Krankenhaus in Radevormwald sowie Dr. Klaus Friedhoff, Chefarzt der Chirurgie am St. Josefs Krankenhaus Wipperfürth den Konsens. „Die Vereinbarung stellt für die Patienten eine heimatnahe und optimale Versorgung sicher“, sagt Dr. Friedhoff übereinstimmend mit seinen Kollegen.

Fünf Krankenhäuser, Rettungsdienst und Kreis bilden Netzwerk in der Versorgung Schwerverletzter. (Foto: OBK)

Fünf Krankenhäuser, Rettungsdienst und Kreis bilden Netzwerk in der Versorgung Schwerverletzter. (Foto: OBK)

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