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Jugendräume: Der Sonntag auf dem Weg zur Integration

Montags bis samstags sind die Jugendräume im Radevormwalder Bürgerhaus geöffnet und seit Kurzem steht die Einrichtung auch sonntags wieder Jugendlichen zur Verfügung, die dort einen Teil ihrer Freizeit verbringen möchten.

Seit Ende März begleitet Sabine Maurer die Sonntagsöffnungszeit von 15 bis 20 Uhr. Die Sozialpädagogin arbeitet bei der Lebenshilfe Service gGmbH und kümmert sich um die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Angebote der städtischen Jugendförderung.


Der von ihr ins Leben gerufene integrative Samstags-Treff hat sich mittlerweile gut etabliert und wird von zahlreichen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung regelmäßig besucht. Der Samstags-Treff startete im Sommer 2007 als ein Angebot für Kids mit Behinderung und hat sich dann nach und nach für nichtbehinderte Besucherinnen und Besucher geöffnet. „Wir nennen das eine `umgekehrte Integration´ und die ist uns hier sehr gut gelungen“, so Maurer.


An diesen Erfolg soll nun angeknüpft werden und der Sonntag könnte für dieses Vorhaben ein passender Wochentag sein. „Hier ist die Ausgangslage jedoch eine andere als sie beim Samstag war“, gibt die Sozialpädagogin zu bedenken: Der Sonntag ist als nicht-integratives Treffangebot gestartet und wird derzeit nur von Jugendlichen ohne Behinderung besucht. Während einige von ihnen auch beim integrativen Samstags-Treff gerne dabei sind, fehlen anderen bisher diese Erfahrungen mit Gleichaltrigen mit Behinderung. Darum heißt es für das Integrationsvorhaben an Sonntagen nun erstmal: Ein Schritt nach dem anderen.


„Da müssen wir jetzt ganz langsam rangehen“, meint Maurer, die sich an den kommenden Sonntagen um eine Sensibilisierung der Treffgäste für das Thema Behinderung und Integration bemühen möchte. Sie weiß: „Da liegt noch einiges vor uns. Man darf nicht zu theoretisch rangehen und wir wollen keinen Beigeschmack von `Schule´.“ So machte den Anfang am 30. März ein lockerer Filmabend mit selbstgemachtem Popcorn:

„Wo ist Fred?“ stand auf dem Programm. In dem Film geht es darum, dass sich ein Nichtbehinderter in eine Situation manövriert, in der er gezwungen ist, eine Woche lang im Rollstuhl zu sitzen und nicht zu sprechen. Durch diese Erfahrung entwickelt der Mann, der sonst gerne mal einen Behindertenparkplatz zustellte und einen rollstuhlgerechten Zugang für eine Tanzschule überflüssig fand, eine andere Sichtweise auf das Thema Behinderung. Der Film ist lustig, manchmal albern, aber er bringt auch einiges rüber. Mit Humor und ohne erhobenen Zeigefinger. „Ich bin sicher, an manch einer Stelle wurde aufgehorcht und ich hoffe, das ein oder andere nehmen die Kids auch mit nach Hause.“

Wie eine Integration von Jugendlichen mit Behinderung in die Jugendräume später auch an Sonntagen gut umgesetzt werden kann, wird sich nach und nach zeigen. Denkbar ist für Sabine Maurer zum Beispiel die Angebotsform der Projektarbeit. Immerhin haben die Jugendräume einen Werkraum, eine Küche, eine Discokanzel und seit Kurzem auch sechs Staffelein zur Verfügung. Da ließe sich bestimmt was draus machen...


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