Bergische Gartenarche
Der NABU-Arbeitskreis kürte die Erbse zur Arche-Pflanze 2009
Zahlreiche Freunde alter regionaler Pflanzensorten trafen sich am Samstag auf Schloss Heiligenhoven in Lindlar zum alljährlich stattfindenden Gärtnerkaffeeklatsch der Bergischen Gartenarche. Der Arbeitskreis des NABU-Oberberg hat es sich auf die Fahne geschrieben, traditionelle Nutz- und Zierpflanzen des Bergischen Landes aufzuspüren und durch die Weitergabe an Paten wieder stärker zu verbreiten.
Marmeladen Gläser gefüllt mit Bohnen-, Erbsen- und Kohlsamen sowie mit Saatgut von Blütenpflanzen wie Stockrosen und Färberwaid – die Ernte der Gartensaison 2008 – gaben Arche-Teilnehmer an den Arbeitskreis ab. Bei den begeisterten Beschreibungen über Geschmack und Ertrag sowie Duft und Farbenpracht der alten Schätze, fanden die Samen zum Teil sofort neue Paten. Das Gros der Samen wird jedoch wieder bei der PflanzenTauschBörse auf Schloss Homburg in Nümbrecht am 25. April kommenden Jahres an Interessenten verteilt.
Nach dem ersten Ansturm auf das Kuchenbuffet berichtete Rita Vogt vom NABU-Oberberg, dass im Herbst dieses Jahres die 400. Patin geehrt wurde. „Wir freuen uns, dass wir mit unserer Initiative auf eine so große Resonanz stoßen. Unsere Sortenliste umfasst derzeit 238 verschiedene Pflanzen, von denen mittlerweile über 2.000 Exemplare abgegeben wurden.“
Als große Bereicherung wurde die Neuanlage des dritten Arche-Gartens im Eingangsbereich des Bergischen Freilichtmuseums Lindlar gefeiert. Innerhalb eines Jahres entwickelte sich durch den tatkräftigen Einsatz von Museumsmitarbeitern und ehrenamtlichen Mitarbeitern des Fördervereins Bergisches Freilichtmuseum und der Gartenarche unter Koordination der überregional bekannten „Kräuterhexe“ Marianne Frielingsdorf eine Oase für kulturhistorische Pflanzen. Sie können nun von einer breiten Öffentlichkeit mit allen Sinnen erlebt werden.
Gespannt erwarteten die Gartenfreunde die Kürung der Arche-Pflanze 2009. Sigrid Fröhling, Mitbegründerin der Gartenarche, lüftete das Geheimnis. Es ist in 2009 – nach Kräutern und Zierpflanze – wieder eine Gemüsepflanze: die Erbse! Sie wurde gewählt, um ihr mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, denn die Gartenarche hat nur wenige Erbsen in ihrer Sortenliste. In 2009 sollen diese stärker vermehrt und gleichzeitig weitere alte Erbsensorten aufgespürt werden, die - entsprechend den Arche-Kriterien - seit mindestens 1950 in der Region sind.
Begeistert waren die Besucher von den unterhaltsamen Ausführungen Monika Burgmers über „Meerrettich, Zwiebeln und Kohl – Gemüse als Haus- und Heilmittel“. Sie empfahl 3-5 Teelöffel Zwiebelsaft pro Tag gegen quälenden Husten. Die Zubereitung ist ganz einfach: eine Zwiebel klein schneiden und zusammen mit 1-2 Esslöffeln Honig/Zucker/Rübenkraut in ein Glas füllen und 5-6 Stunden ziehen lassen. Auch gegen Ohrenschmerzen oder Lymphdrüsenschwellungen hilft die Zwiebel. Ebenfalls klein geschnitten und in ein Stück Stoff verpackt hinters Ohr halten oder auf die schmerzenden Lymphen legen. Will man im Frühjahr seinen Stoffwechsel auf Vordermann bringen, empfiehlt die Kräuterfrau jeden Morgen eine Tasse rohes Sauerkraut zu essen. Er enthält viele Vitamine und Spurenelemente. Gegen Ende der Veranstaltung widmete sich Kathi Hentzschel, Vertreterin des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) im Arche-Team, den Fragen des Publikums und rief jeden dazu auf, sich weiterhin nach alten Sorten in Nachbars Garten umzuschauen und der Bergischen Gartenarche zu melden.
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