Bürgermeisterkandidat Buckesfeld: Marktöffnung löst keine ProblemursacheBuckesfeld zur Stadtentwicklung und zum Innenstadtmarketing: An den Nutzerbedarf angepasste Angebote, Berücksichtigung des demografischen Faktors, professionelles (Innen-) Stadtmarketing und "schamloses" Abkupfern bei erfolgreichen Vorreitern Buckesfeld dazu in unserem Forum: "Meine stadtentwicklungspolitische "Vision" -bezogen auf Ihre Ausführungen- baut im wesentlichen auf 3 Säulen kommunalen Engagements auf:
Auch zum Innenstadtmarketing äussert sich der Bürgermeisterkandidat sehr ausführlich: "Radevormwald wird aufgrund seiner regionalen Lage voraussichtlich nie ein Standort sein, der über die Ansiedlung von Einzelhändlern für den täglichen und kurzfristig zyklischen Bedarf hinaus geeignet sein wird. Diese Funktion ist bereits gesetzlich/ regionalplanerisch den größeren Städten (Mittelzentren, Oberzentren) der Region vorbehalten, die Abstimmung erfolgt darüber hinaus durch die Kunden "mit den Füßen" (z.B. durch das Internet). Großflächige „Magneten“, wie z.B. Discounter, Handelsketten etc. haben ihre Strategie erheblich verändert (Konzentration von Standorten, raus aus den Innenstädten an die Peripherie, Flächenvergrößerungen, "auto-freundliche" Standorte, etc.). Die Flächenumsätze bei den "Großen" sinken stetig. Es wird also grundsätzlich sehr schwer sein, die für die "kleine" Einzelhändlerschaft einer Stadt sehr wichtigen "Magneten, "Frequenzbringer" in die Stadt zu holen, weil es einfach derzeit "der Markt nicht hergibt". Ob und in welchem Umfang Planungen wie „Holzmann“ und „Bergerhof“ hier kontraproduktiv bzw. vorteilhaft sein wird, ist genauestens zu untersuchen. Die Kaufkraft in Radevormwald war immer eher durchschnittlich und sinkt aufgrund wirtschaftlicher und demografischer Entwicklungen voraussichtlich weiter (weniger und ältere Bevölkerung, weniger konsumfreudig). Radevormwald ist eine Auspendlerstadt, die Kaufkraftbindungs-Quote (was bleibt an Geld in der Stadt) ist ebenfalls eher durchschnittlich bis schlecht. Die Stadt hat hier eine erhebliche Steuerungsverantwortung für die Rahmenbedingungen. Innenstadtmarketing sollte sich keinesfalls „nur“ als Einzelhandelsmarketing verstehen – die Innenstadt war schon immer und ist auch heute viel mehr als nur ein Einkaufzentrum, nämlich ein Raum zum Verweilen, Kommunikationsort, Wohnort, Erlebnisraum, „Heimat“, etc.. Daher bin ich überzeugt, dass auch die Öffnung von Teilen des Marktes die grundlegenden strukturellen Probleme nicht löst – allenfalls bedeutet die Öffnung eine „Geste“ gegenüber dem örtlichen Einzelhandel und sollte allenfalls temporär zunächst "getestet", dann ggfls. -räumlich, zeitlich und mengenmäßig begrenzt- zugelassen werden.
Insoweit plädiere ich deutlich für die Einbindung des Innenstadtmarketings in ein allgemeines Stadtmarketing/ ein Tourismuskonzept. Alle Beteiligten sollten daher offen und vorurteilsfrei mit diesem Ziel aufeinander zugehen. Ziel ist die Beantwortung der Frage: „Was unterscheidet Radevormwald von anderen Städten, wo liegen die „Alleinstellungsmerkmale“ ? Das Stadtmarketing sollte "ein Gesicht" haben, d.h. die verantwortliche Person muss über ein entsprechendes Standing bei den Akteuren verfügen. Ein problem- und maßnahmenangemessenes Budget muss dauerhaft finanziert werden - nach meiner Erfahrung wird zu oft nach dem Motto "wasch´ mich, aber mach´ mich nicht nass" gehandelt, d.h. man muss sich klar darüber sein, dass kommunale Marketing-Aktivitäten Geld kosten. Ich plädiere für die Einrichtung einer entsprechenden Haushaltsstelle im Haushalt 2009, die zu angemessenen Anteilen, z.B. jeweils 1/3 Stadt, Einzelhändlern, Sponsoring o.ä. für zunächst fünf Jahre kofinanziert wird. Dann wird auch ggfls. der Eindruck vermieden „was nichts kostet kann auch nichts sein“. Vorbild könnte genau das "Centermanagement" sein, welches die großen Handelsketten in ihren "Shopping-Malls" betreiben. Was man diesen Ketten nämlich nicht vorwerfen kann, ist mangelnde Professionalität, z.B. bei der Organisation von Werbeaktionen, Mailingaktionen, einheitlichem Erscheinungsbild der einzelnen Händler, regelmäßiger Änderung der Schaufensterdekoration, bei der Reinigung der Flächen, beim Thema Beseitigung von Vandalismusschäden, marktfähigen Mietpreisbildung oder einheitlichen Öffnungszeiten. Der Internetauftritt und das Marketing in den umliegenden Städten (gab es einmal), Flyer, Verlosungen, etc. muss dringend verbessert werden. All diese Aktivitäten sollten zwischen den o.a. Beteiligten –schriftlich- vereinbart, im Stadtmarketing gebündelt und regelmäßig der Erfolg überprüft werden, sodass sich jeder Beteiligte darauf „verlassen“ kann, für „sein“ Geld auch entsprechende Leistung zu erhalten. Das Grundproblem in Radevormwald war bisher und ist auch heute nicht das „Erkennen“ des Problems und die Diskussion der Ergebnisse von Untersuchungen, sondern die offenbar fehlende Kraft zur Definition von Zielen, zur Umsetzung von Plänen und Maßnahmen durch die Beteiligten ! Hier sollten Maßnahmen endlich einmal zügig umgesetzt werden, der Erfolg regelmäßig gemessen und ggfls. nachgesteuert werden, Reaktions- und insbesondere Diskussionszeiten müssen deutlich verringert werden.
Der Stadtverwaltung kommt hier eine bedeutende „geschäftsführende“ Rolle zu – dies muss der Bürgermeister erkennen. Die Kommune hat dabei die Aufgabe die o.a. Prozesse wie eine „Geschäftsstelle“ zu unterstützen und die –mittelbaren- Rahmenbedingungen der Kommunalwirtschaft zu verbessern, den Haushalt langfristig zu sanieren um derartige Projekte überhaupt und "leichter" finanzieren zu können. Sie kann dadurch die Kaufkraft der Einwohner stützen und stabilisieren, z.B. durch langfristig angelegte Verbesserung der kommunalen Wirtschaftlage (Einkommen der Bevölkerung, Zahl der Einwohner stabilisieren, soziale Zusammensetzung auswerten und ggfls. Verändern durch Baulandpolitik, etc.). Hier liegen "mittelbare" Zusammenhänge, die nichts "direkt" mit der Innenstadt zu tun haben, aber die Handlungsfähigkeit der Stadt stark beeinflussen. Noch einmal deutlich: wir sollten zumindest anerkennen -auch wenn dies ernüchternd sein sollte- dass die Stadtentwicklung einer ländlich geprägten Stadt wie Radevormwald einerseits sehr stark von "äußeren" nur schwer beeinflussbaren Faktoren abhängt (hier stellt sich die Frage, welche Leistungen aufgrund äußerer Anforderungen erbracht werden müssen und über welche Leistungen frei verfügt werden kann). Das "Wenige", was von den Beteiligten (Bürger, Einzelhandel, Stadt, Rat, etc.) zu verändern ist, ist jedoch immer noch genug, um Erfolge mittelfristig sichtbar zu machen ! Beispiele anderer Kommunen zeigen dies. Dort sind die „Probleme“ durchaus vergleichbar – der Unterschied zwischen „erfolgreichen“ und "weniger erfolgreichen" Städten liegt m. E. in der Umsetzungskraft der jeweils handelnden Akteure "hinter den Kulissen". Die Erfahrungen erfolgreicher Projekte andernorts können doch "schamlos" abgekupfert werden!", so Buckesfeld in seinem Beitrag.
Zuletzt aktualisiert am: 18.02.2009. 3225 27.12.2024).
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