Radevormwalder Hospiz feierte 10-jähriges Jubiläum
Schwerkranke begleiten, Sterbenden nahe sein, Angehörige stützen – seit zehn Jahren widmen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter des ambulanten ökumenischen Hospizes Radevormwald diesem Ziel.
Letzte Woche feierten sie das runde Jubiläum mit einem Chansonabend. „Die ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen und -begleiter sind es, die unseren ambulanten Hospizdienst überhaupt möglich machen“, lobte Peter Steffens, erster Vorsitzender des Ökumenischen Hospizes Radevormwald, in seiner Begrüßungsrede. Denn sie machten sich stark für die Schwachen und gäben ihnen ein Stückchen Kraft und Gelassenheit mit auf den Weg. Auch Radevormwalds Bürgermeister Dr. Josef Korsten würdigte das ehrenamtliche Engagement der Sterbebegleiter und -begleiterinnen: „Menschen in ihren letzten Lebenstagen eine Hand zu reichen und sie friedlich gehen zu lassen, ihnen bis zum letzten Atemzug zu helfen, ein würdevolles Leben zu leben – das ist eine Aufgabe, die viel Kraft und Empathie erfordert. Als Bürgermeister bin ich stolz und dankbar, dass unsere Stadt Menschen hervorbringt, die dieser Aufgabe gewachsen sind“, so Korsten. Neben Korsten und Steffens, dankten auch Landrat Hagen Jobi, IGSL-Vorsitzender Dr. Johannes Horlemann und die Wermelskirchener Koordinatorin Christine Warning vom Netzwerk Hospiz im Kirchenkreis Lennep dem ökumenischen Hospiz Radevormwald für ein Jahrzehnt ambulante Sterbebegleitung. Nach den Grußworten gab es dann für die über 100 Gäste im Wartburghaus noch eine Überraschung: Denn Schauspielerin Petra Afonin begeisterte unter dem Motto „Bevor ich gehe, bleibe ich“ ihr Publikum mit einer kurzweiligen Mischung aus Theater, Kabarett und Chansons über das Leben, den Tod und die Liebe, über das Zurückbleiben und das „Gehen müssen“. Im Programm der Tübinger Künstlerin kamen zwischen „todernst“ und „totlachen“ etliche Aspekte von Liebe, Tod und Trauer zum Tragen. Dabei vermied Afonin übertriebene Betroffenheit ebenso wie oberflächliche Späße. Beim Publikum kam die rund 90minütige Mischung gut an. „Vorstellungen wie diese helfen enorm dabei, das Thema Sterben zu enttabuisieren“, ist Hospiz-Koordinatorin Marina Weidner überzeugt. Nicht zuletzt deshalb lädt das Rader Hospiz neben Vorträgen auch immer wieder zu kulturellen Veranstaltungen ein, die sich mit dem Thema beschäftigen. „Auch deshalb ist das Hospiz eine echte Bereicherung für Radevormwald“, lobte ein Besucher des gestrigen Festabends. Denn über die kulturellen Veranstaltungen beschäftigen sich auch die Menschen mit dem Thema Tod und Sterbebegleitung, die selber persönlich (noch) nicht davon betroffen seien. Hintergrund Ökumenisches Hospiz Radevormwald Die Initiative zur Gründung des ambulanten Hospizes in der Bergstadt ging maßgeblich von dem inzwischen verstorbenen Manfred Kümpel aus. Seitdem haben die ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter nicht nur viele Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet, sondern mit ihrem Engagement auch dafür gesorgt, dass sich die Trauerkultur in Radevormwald geändert hat. So gibt es heute zum Beispiel in Radevormwald drei sehr schön gestaltete Abschiedsräume. Ein weiteres wichtiges Anliegen des Hospizes ist es, zur Auseinandersetzung mit den Themen Krankheit, Sterben, Tod und Trauer anzuregen. Um zu einem selbstverständlicheren Umgang mit dieser Thematik beizutragen und die Öffentlichkeit hierfür zu sensibilisieren, hat das Hospiz in den letzten zehn Jahren zu verschiedenen Vorträgen eingeladen. Hinzu kamen kulturelle Veranstaltungen wie ein Figurentheater und Konzerte mit klassischer Musik. Auch in den von der Hospizgruppe gestalteten ökumenischen Gottesdiensten hatten die Besucher die Möglichkeit, sich vertiefend mit dem Gedanken „Sterben ist Leben – bis zuletzt“ auseinanderzusetzen.
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Zuletzt aktualisiert am: 04.10.2019. 3143 13.03.2025).
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