Damals: Rader Wahrzeichen gesprengt

Wasserturm Rädereichen verschwand am 13.6.1959: Chance für Fremdenverkehr verpaßt

Am Schützenfest-Samstag, in aller Stille, wurden vollzogene Tatsachen am Wasserturm Rädereichen geschaffen. Die auf 11 Uhr angesetzte Sprengung wurde bereits um 10.45 Uhr durch die Sprengmeister Peter und Else Schauf, Langenfeld, Vater und Tochter, vollzogen. Es ging, trotz des 13. Juni, alles glatt ab. Nun erinnern nur noch Trümmer an Rades Wahrzeichen, das jeder Wanderer vermissen wird, der sich vom Wipperfürther Bereich aus orientieren möchte.

Zwar behielt die Stadt das Grundstück, doch dürfte es höchst fraglich sein, ob sich hier je wieder ein Turmwahrzeichen erheben wird. Dabei hätte sich mit geringen Mitteln was schaffen lassen, das sich amortisiert hätte. Wir haben schon öfters angedeutet, wie sehr gerade der um die Jahrhundertwende gebaute Turm mit 25 m Höhe früher als Aussichtsturm etwas Einmaliges war. Von ihm aus war bei klarer Witterung der Kölner Dom und das Siebengebirge zu sehen. Durch Granateinschläge von 1945 konnte aus Gründen der Sicherheit keine Besteigung des Wasserturms mehr gestattet werden.

Aber, so ist durch einen Rader Diplom-Ingenieur vorgeschlagen worden: Der für das Wasserwerk nicht mehr benötigte Turm konnte durch Zementspritzen und Metallringe erhalten bleiben. Vorgeschlagen war auch eine Turmerhöhung um zehn Meter mit einem Aussichtscafé. Welch eine Fremdenverkehrschance wäre das für Rade gewesen! Gerade am Straßenknotenpunkt Rädereichen, wo der Verkehrsstrom vom Sauerland und von Schwelm her mit dem aus Rade und Hückeswagen sich kreuzt, würde eine einmalige Turmaussicht vom höchsten Punkt des Rheinlandes locken. 

Quelle: 15.06.1959 RGA - Originaltext (aus dem Stadtarchiv)

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