Elektromobilität: Große Potentiale im Bergischen Land
Felix Staratschek ist der Auffassung das große Potentiale der Elektromobiliotät in unserer Region brach liegen, was auch Folgen für Radevormwald hat. Eine gute Zukunft der Stadt auf der Höhe hängt für ihn auch davon ab, ob diese Potentiale der E- Mobilität erschlossen werden. In einem offenen Brief an zahlreiche Politiker macht er auf diese Chancen aufmerksam. Ob man künftig umweltfreundlciher und schneller von Radevormwald nach Köln und Düsseldorf kommt?
Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald 02195/8592 Verkehrspolitischer Sprecher der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) Bergisches Land
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Elektromobilität ist in aller Munde. Politiker und Verbände fordern den Ausbau und die Förderung der E- Mobilität. Große, bisher nicht beachtete Potentiale gibt es im Bergischen Land. Neue Entwicklungen und Techniken erlauben eine Renaissance des Stromantriebs im Verkehr. Das Bergische Land war ja eine einmal eine Hochburg der Elektromobilität. Allerdings sind von den zahlreichen Straßenbahnstrecken zwischen Wermelskirchen, Schwelm, Essen, Düsseldorf und Köln nur der O- Bus in Solingen und die Schwebebahn in Wuppertal übrig geblieben. Einzig auf drei Hauptstrecken der Eisenbahn gibt es ansonsten nennenswerten Verkehr auf Stromgrundlage von Wuppertal nach Köln, Düsseldorf, Schwelm und Essen.
Durch neue Konzepte hat jedoch die Elektromobilität neue Bereiche erschlossen. Zwischen Köln und Bonn fuhren erstmals Straßenbahnen auf Eisenbahnen. Leider wurde das Konzept danach hier nicht weiterverfolgt! In Karlsruhe wurden erstmals Straßenbahnen eingesetzt, die auch mit Strom der Eisenbahn fahren können. Heute haben die Stadtbahnlinien der Region Karlsruhe Längen von z.T weit über 100 Kilometer und fahren bis hinter Heilbronn, über Pforzheim bis Wildbad und über Freudenstadt bis Eutingen. In mehreren Orten der Region Karlsruhe wurden kurze Straßenbahnstrecken eingeführt. Das alles ließ die Fahrgastzahlen enrom steigen. Auch in Chemnitz wurden Straßenbahnen und Eisenbahn vernetzt, in Nordhausen fährt eine Hybrid- Straßenbahn auch auf der Harzquerbahn, in Saarbrücken fährt die Straßenbahn bis Frankreich und in vielen Städten Frankreichs (Straßburg, Mülhausen, Grenoble, Nantes, Region Paris, Bordeaux, Orleans, Montpeiller, Toulouse...... wurden Straßenbahnen neu geschaffen oder befinden sich im Auf- oder Ausbau. Kurze Streckenabschnitte können dank moderner Stromspeicher auch ohne Oberleitung gefahren werden. So kann man ohne Zubauten für eine Oberleitung die Müngstener Brücke oder einen Platz in Wermelskirchen überqueren.
Nur im Bergischen Land kommt von den innovativen Konzepten nichts an. Während man auf der ganzen Welt anfängt, Eisenbahnen und Straßenbahnen zu reaktivieren oder neu zu bauen, geht man hier begeistert daran, wertvolle Bahntrassen mit enormen Fahrgastpotentialen in Fahrradwege umzubauen. Dafür sollte aber nicht zu viel Geld ausgegeben werden, da aus umwelt- und wirtschaftspolitischen Gründen die Eisenbahn dringend gebraucht wird. Besser wäre es hier eine sinnvolle Einrichtung zu ziehen, die es ähnlich auch in jeden Zug gibt, die politische Notbremse!
Hier können Sie sich ein Bild machen, was an anderen Orten möglich ist:
Als erstes ist ein Video zu sehen, wie in Südtirol Bahnstrecken aufgewertet wurden, die bis dahin von der Verkehrsleistung nur ein Schattendasein führten. Aus dem Projekt, die Vinschger Bahn zu reaktivieren hat sich ein Bahntakt für Südtirol entwickelt. Treibende Kraft in Südtirol sind konservative Politiker, die das "conservare" noch ernst nehmen und die alte Schiene durch Modernisierung in neue Zeitalter retten. http://viertuerme.blogspot.com/2011/07/warum-die-wuppertaler-nordbahn.html
Im zweiten Video sieht man, wie sogar in Kleinstädten mit nur ca. 10.000 Einwohnern die Straßenbahn erfolgreich eingeführt wird. Es ist kein Unterwegshalt zwischen größeren Orten, sondern eine Endstation im ländlichen Schwarzwald. das Karlsruher Konzept hat dies mehrfach in der region ermöglicht! http://viertuerme.blogspot.com/2011/04/warum-keine-stadtbahn-remscheid.html
Was spricht also dagegen, die bestehenden und stillgelegten Bahnstrecken zu Stadtbahnen auszubauen? Was spräche dagegen, wenn die stillgelegten Bahnstrecken und der Müngstener auf Stadtbahnbetrieb umgestellt werden? Warum keine Stadtbahn vom Friedrich Ebert- Platz in Remscheid zum Graf Wilhelm Platz in Solingen über die Müngstener Bücke? Warum keine Stadtbahn vom Friedrich Ebert Platz in Remscheid über Wermelskirchen, Burscheid und Leverkusen nach Köln? Die S- Bahn nach Solingen könnte ab Hilden direkt über Opladen nach Köln fahren. Als S- Bahn- Ersatz könnte eine Stadtbahn den Müngstener ersetzen und umsteigefrei bis zum Flughafen Düsseldorf durchfahren. Verpasste Anschlüsse durch Verspätungen wären dann zwischen Remscheid und Düsseldorf Vergangenheit. In Opladen könnte von der Balkanstrecke S- Bahn nach Düsseldorf umgestiegen werden. Auch von Köln nach Gummersbach und Lüdenscheid wäre ein Stadtbahnbetrieb sinnvoll.
Es gibt nicht viele stillgelegte Strecken, die so gute Voraussetzungen für eine Reaktivierung haben, wie die Balkanstrecke Wuppertal/ Solingen - Remscheid - Wermelskirchen - Burscheid - Leverkusen - Köln! Die Lücke, die die Umgehungsstraße in die alte Bahntrasse geschlagen hat, ist für Stadtbahnfahrzeuge kein Problem.
Das Fahrgastpotential:
Remscheid: 120.000 Einwohner Wermelskirchen:34.000 Einwohner Burscheid: 17.000 Einwohner Leverkusen: 160.000 Einwohner Köln: 930.000 Einwohner
Für die Wermelskirchener hat die Bahn Anschluss an weitere Großstädte: Wuppertal: 380.000 Einwohner (auch für Burscheider wäre der Zug hier interessant, für Wuppertal Ronsdorf sogar für Leverkusen). Solingen: 160.000 Einwohner
Bewohner folgender Orte würden die Balkanstrecke per Busanschluss oder Park & Ride für die Fahrt nach Köln und Leverkusen nutzen: Radevormwald: 24.000 Einwohner Hückeswagen: 16.000 Einwohner
Für die Einbindung in Köln gibt es mehrere Varianten: 1. Die Stadtbahnen fahren in den Kölner Hauptbahnhof und evt. darüber hinaus bis Hansaring oder zu einem anderen Ziel. 2. Die Stadtbahnen fahren über die Tiefgleise in Köln Deutz und werden über den Flughafen bis Siegburg geführt, von wo diese auf der bestehenden Stadtbahnstrecke nach Bonn weiter fahren. Dann wäre das Bergische Land direkt an den Flughafen angebunden. Von Köln Deutz ist man schnell zu Fuß auf der Domseite oder kann in zahlreiche andere Züge umsteigen. 3. Die Stadtbahnen werden nach Leverkusen Opladen in das Kölner Stadtbahnnetz eingefädelt und fahren auf diesen Gleisen in die Kölner Innenstadt.
Alle drei Varianten bringen das Bergische Land näher an Köln und die Messe heran. Köln Deutz hat heute schon einige ICE- Halte. Es spräche nichts dagegen, hier künftig alle Fernzüge halten zu lassen, damit zwischen allen Fernzügen leicht umgestiegen werden kann und auch der Nahverkehr optimal angebunden wird.. http://www.der-fahrgast.de/Archiv/2010/2010-4-24_27.pdf .
In Leverkusen wäre noch eine Stadtbahnstrecke Opladen- Leverkusen Mitte sinnvoll. Eine Pendlerbuslinie könnte über die A 1 die Stadtbahn mit den Kölner Industriegebieten auf der anderen Rheinseite verbinden und den Kölner Norden an Leverkusen und die Züge nach Wuppertal, Solingen und Remscheid anbinden. Bisher ist hier für wenige Kilometer Luftlinie ein Umweg über Köln Mülheim oder Hauptbahnhof nötig.
Das die Balkanstrecke stillgelegt wurde, liegt an der kurzsichtigen Verkehrspolitik! Aber wir müssen weg vom Öl, das ist ein Gebot des Klimaschutzes, der wirtschaftlichen Stabilität im Zeitalter des Peakoil ( www.peakoil.de ) und der Menschenrechte (Nigeria, Saudi Arabien, Iran.....). In der Schweiz oder in der Region Karlsruhe würde so eine Strecke mehrmals stündlich eine Zugverbindung haben. Und die wird auch kommen! Jetzt zuviel Geld für einen Radweg auszugeben, ist Steuergeldverschwendung, da dieser in wenigen Jahren wieder beseitigt werden wird. Allenfalls eine simple wassergebundene Decke kann für eine kurze Übergangszeit angelegt werden. Statt hier zuviel Geld in Radwege zu stecken sollten die Kommunen eine Initiative für eine Stadtbahn gründen! Das Fehlen der Balkanstrecke als Stadtbahn bringt täglich mehrere 1000 PKW auf die Autobahnen A 1 und A2 und verstärkt die Staus auf dieser europäischen Magistrale, weil für den Regionalverkehr ein attraktives Angebot auf der Schiene fehlt. Der Bus der Linie 260 ist keine Alternative zum PKW und zu lange unterwegs und wesentlich unkomfortabler, als eine neue Stadtbahn.
Hinzu kommt, dass außerhalb von Wermelskirchen auch Güterverkehr auf der Balkanstrecke möglich ist. Von Opladen über Burscheid bis Tente und von Remscheid bis Wermelskirchen sind Güterzüge möglich. Ladegleise brauchen heute nicht viel Platz. Mit einfachen Mobiler- LKW können überall Container zwischen Waggon und Lastkraftwagen verschoben werden: www.containerserviceamladegleis.de . Und neue Zugkonzepte können die Bahn für viele Transporte wieder zum Rückgrat des Güterverkehrs machen: www.container-linienzuege.de . Die Ölverknappung und der Klimaschutz werden diese neue Güterbahn, die akut noch von Lobbyisten der Straßenmafia verhindert wird, erzwingen. Kommunen sollten sich auf das Nachölzeitalter vorbereiten und Bahnstrecken reaktivieren und geeignete Flächen für die Güterumladung an den bahnstrecken von fester Überbauung frei halten. Der gute Gleisanschluss wird in künftigen Jahrzehnten wieder ein wesentlicher Standortvorteil werden. weitsichtige Kommunalpolitik bereitet sich darauf vor.