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Leserbrief: Die Balkantrasse: Stadtbahn für Radevormwald wichtiger als Radweg

Der Radevormwalder Felix Staratschek, Landtagskandidat und verkehrspolitischer Sprecher der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) Bergisches Land meint, dass Radwege nicht auf Bahntrassen mit großem Fahrgastpotential gebaut werden sollten.



Die öffizielle Eröffnung des Balkantrassenradweges am 22.04.12 ist für mich kein Freudentag. Leider bin ich an diesem Tag durch den Bundesparteitag der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) verhindert, sonst würde ich gegen dieses Zeugnis einer verfehlten Verkehrspolitik in Nordrhein Westfalen demonstrieren. Für den Norden des Oberbergischen Kreises wäre die Balkanstrecke als Stadtbahn ausgebaut, eine wichtige ÖPNV- Anbindung an den Raum Köln - Bonn und alle Ziele, die man über den Bahnknoten Köln erreichen könnte. Ein Radweg kann für Radevormwald und Hückeswagen niemals die positiven Effekte haben, die hier ein moderner Zugverkehr schaffen würde.

Die Berichterstattung über die Balkanstrecke zeugt von vielen Vorurteilen, die weder von Ortkunde zeugen, noch von den Erfahrungen mit Eisenbahnreaktivierungen in anderen Regionen. 











Im KSTA vom 26.2.12 stand, dass die Balkanstrecke eine kurvige Streckenführung habe. Da stimmt genausowenig, wie die in anderen Zeitungen wiedergegebenen Aussage von der "der Streckenführung durch dünn besiedeltes Gebiet".
In Bildfahrplänen von vor der Stilllegung galt die Balkanstrecke als Hauptbahn mit einer hohen zulässigen Geschwindigkeit, höher als zwichen Remscheid und Solingen.
Meines Wissens ist die Herkunft dieses Namens Balkanstrecke nicht geklärt. Der Name könnte daher rühren, dass auf dem heutigen Müngstener immer höherwertiges Zugmaterial eingesetzt wurde, als auf der Balkanstrecke. Wer über Solingen nach Köln fuhr, hatte mehr Komfort, als jemand, der über Opladen fuhr.
Aber wichtiger ist, dass die angeblich dünne Besiedlung und andere die Trasse herbastufende Aussagen ein Märchen sind, geht doch die Balkanstrecke mitten durch die Orte Wermelskirchen und Burscheid und sie hat keine schlimmeren Kurven als alle heute noch in der Region betriebenen Bahnstrecken.. Und Burscheid und Wermelskirchen zusammen haben heute über 50.000 Einwohner.

Woher kommt also das Märchen von dem "dünn besiedelten Gebiet"?




1. Die alte Bundesbahndirektion Köln verfolgte eine Zweigstreckenfeindliche Politik. Sie hatte ein Interesse, Potentiale von Strecken herunter zu reden, um die Stilllegungen durchsetzen zu können. Da werden mal eben Wermelskirchen und Burscheid verbal entsiedelt und zur dünnbesiedelten Region erklärt.



2. Die Politik der regionalen CDU war in den letzten zwei Jahrzehnten extrem bahnfeindlich. Die CDU hat faktisch die alte Bundesbahnpropagande ungeprüft übernommen und ließ sich auch nicht von den Parteikollegen aus Karlsruhe überzeugen, die eine Strecke, wie den Balkanexpress gerade wegen des enormen Fahrgastpotentials vorrangig als Stadtbahn reaktiviert hätten.



3. Die Fahrradlobby, der ich, solange es nicht darum geht, wichtige Bahnstrecken als Radweg zu missbrauchen, auch angehöre, hat ein Interesse daran, die Bedeutung einer Bahnstrecke schlecht zu reden. Es kommt den Radwegbefürwortern sehr entgegen, wenn dauernd von "dünn besiedelten Gebiet" gesprochen wird. Je unwichtiger eine Bahnstrecke erscheint, um so sinnvoller erscheint deren Nutzung als Radweg!




So wie auf dem Youtube- Video "Alsdorf geht ans Netz" hätte es auch auf der Balkanstrecken kommen können, nur, statt mit Dieselzügen mit Stadtbahnen aus Köln, die bis zum Friedrich Ebert Platz in Remscheid durchfahren. Angesichts der zu erwartenden Ölverknappung und der Notwendigkeit CO2- Emissionen abzubauen wird die Elektromobilität auf der Balkanstrecke kommen, will unsere Region Zukunft haben. Der heutige Radwegebau ist nur eine sinnlose Verschwendung von Steuergeldern. Hier kann ich ausnahmsweise mal Altbundeskanzler Helmut Kohl zitieren: "Deutschland ist kein Freizeitpark". Bahnstrecken sind für Einwohner und Wirtschaft wichtiger, als Radwege angesichts der dichten Besiedlung an der Balkanstrecke hätte diese nie stillgelegt werden dürfen. Die Regiobahn Mettmann - Kaarst wäre beinahe aus den gleichen Gründen geschlossen worden, heute fahren dort täglich gut 20.000 Fahrgäste, die pro Stunde mehrere Züge nutzen können. Warum schweigt die IHK zur Bedeutung, die man den hiesigen Bahnstrecken durch Ausbau und Reaktivierung im Bergischen Land geben könnte? Warum lobt die IHK die Entwertung dieser wichtigen Schieneninfrstruktur zu Radwegen, wo doch Fahradrikschas niemals gute Güterzugkonzepte ersetzen können?


Fazit: Die Stilllegung der Balkanstrecke ist ein wesentlicher Beitrag zum Stau auf der A 1 und A 3 und zu den Verkehrsproblemen in Köln, Leverkusen und Remscheid, weil die Leute, die gerne mit einer attraktiven Stadtbahn fahren würden beim heutigen ÖPNV trotz aller Probleme mit Staus und Umweltbelastung lieber mit dem Auto fahren. Umgekehrt ist die Region um Remscheid mit Radevormwald und Hückeswagen so nur sehr umständlich im ÖPNV von Köln aus erreichbar, weshalb unsere Region wesentlich schlechter der Naherholung dienen kann.
Ich möchte auch deshalb in den Landtag, um solche Irrwege zu bereinigen,um  die Balkanstrecke als Stadtbahn wieder erstehen zu lassen und um weitere Umbauten wichtiger Bahnstrecken in Radwege in NRW zu verhindern.

Bilder von der Reaktivierung der Euregiobahn Alsdorf - Stolberg






Video vom ersten nach Alsdorf nach vielen Jahren Stilllegung





Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald  


Verkehrspolitischer Sprecher der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) Bergisches Land und Landtagskandidat
--
Eine bessere Güter- und Personenbahn ist machbar:






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