Alternative Liste Radevormwald (AL): Sekundarschule - Chance, aber falsch präsentiert!
Die Alternative Liste Radevormwald (AL) unterstützt die Einrichtung der neuen Sekundarschule in Radevormwald, hat aber Kritik am "wie" der Umsetzung der Schulreform. Wenn es dafür schon Mehrheiten gäbe, würde die AL für Radevormwald eine Gesamtschule bevorzugen.
In der Dezember-Sitzung hatte der Rat der Stadt auch die Entscheidung über die Errichtung einer Sekundarschule zu fassen. Die Faktenlage lässt kaum einen anderen Beschluss zu! Dennoch hielt die Fraktion der Alternativen Liste diesen Beschluss für zu eilig herbeigeführt! Der Fraktionsvorsitzende begründete diese Aussage ausführlich und legte dem Rat zwei alternative Anträge zur Beschlussfassung vor.
Die Fraktion der Alternativen Liste begründete ihre Anträge wie folgt:
Seit dem Beschluss über die Errichtung eines Gymnasiums in den 60iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat der Rat keine so weitreichende Entscheidung über die lokale Bildungspolitik treffen müssen. Leider nimmt sich die Politik nicht die notwendige Zeit für eine derartige Entscheidung. Dabei soll es nicht darum gehen die Entscheidung schlicht durch liegen lassen „reifen zu lassen“, sondern es kann nur darum gehen, alle von dieser Veränderung Betroffenen, einzubeziehen! Herr Krämer-Mandeau von der Fa. Biregio hat in der Fraktionssitzung dringend empfohlen, die demographische Entwicklung und seine Folgen auf die Schulentwicklung z.B. mit den Lehrerkollegien zu diskutieren. Auf unsere Frage, ob Sie diese Aufgabe nicht selbst übernehmen wollten, wurde das aufgrund von Zeitmangel abgelehnt. Eine merkwürdige Reaktion. Ich kenne kein Beratungsunternehmen, dass zusätzliche Ergänzungsaufträge nicht gerne bereit wäre anzunehmen. Die Verwaltung begründet das „Durchpeitschen“ der Entscheidung mit Zeitdruck und der Konkurrenzsituation, durch die Nachbarstädte. Ich möchte mich nur mit dem 2. Argument beschäftigen. Die Konkurrenzsituation halten wir für nicht gegeben! Die Sekundarschule ist eine völlig neue Schulform. Erfahrungen mit dieser Schulform haben die Eltern weitgehend keine. Folglich werden die Eltern dieser Schulform eher mit Skepsis bestenfalls mit Neugier begegnen. Das ist aber keine Grundlage für eine Wettbewerbssituation zwischen den Städten. Die Wettbewerbssituation wird eher zwischen den Schulformen liegen. Dabei wird ein möglicher Wettbewerbsdruck durch mangelnde Kapazitäten seitens der alten Schulformen in den Nachbarstädten etwas gemildert werden.
Hoffentlich nicht nur ein neues Türschild für 2 Schulen!Aber wir sollten nicht so tun, als wenn nur die Politik wüsste, was gut für die Betroffenen ist! Wir wissen, um die erheblich Unruhe, die es jetzt in den Kollegien von Haupt- und Realschule gibt. Wir wissen nichts darüber, welche Auffassung die Eltern, die in den nächsten Jahren über den Schulwechsel ihrer Kinder entscheiden müssen, über diese neue Schulformen denken. Und ich bin der CDU-Fraktion für Ihren Resolutionsantrag zur Bewahrung der Förderschule sehr dankbar. Unabhängig von möglichen inhaltlichen Differenzen zeigt er doch deutlich, dass der Umbau des Sekundarschulwesens zu einer erheblichen Verunsicherung führt!
Nehmen wir unser in der Hauptsatzung verankertes Postulat von einer familienfreundlichen Stadt ernst, und begegnen wir den Familien auf Augenhöhe! Soll heißen: Versuchen wir die Eltern und Schulbeschäftigten in den Veränderungsprozess mit einzubeziehen! Befragen wir die Eltern nicht erst, wenn die Entscheidung gefallen ist und der Gesetzgeber sie vorschreibt. Befragen wir die Eltern heute, bevor eine Entscheidung gefallen ist! Deshalb bitten wir Sie mit unserem Antrag erneut, die Entscheidung um ein Vierteljahr zu verschieben und die notwendige Diskussion unter allen Beteiligten zu initiieren! Selbst wenn Sie sich für den unmittelbaren Errichtungsbeschluss entscheiden, bitten wir Sie, folgen Sie unserem 2. Antrag und sorgen dafür, dass alle Betroffenen an der Errichtung teilhaben können!
In der Sache selbst, sind wir weit weniger von einander getrennt als in der Form. So wie der Schülerrückgang sich darstellt und die Mengengrößen zur Errichtung von Sekundarschulen von der Landespolitik vorgegeben sind, bleibt kaum ein anderer Weg als die Gründung einer Sekundarschule! Ich will aber nicht verschweigen, dass die Sympathien der AL-Fraktion eher bei der Gründung einer Gesamtschule als 2. Schule neben einem Gymnasium liegen. Leider ist dieser Weg durch die notwendigen Größenanforderungen versperrt. Für uns wäre aber auch heute schon ein Gesamtschule als einzige Sekundarschule in Radevormwald denkbar! Wir glauben allerdings nicht, dass ein solcher Weg schon heute mehrheitsfähig ist.
Aber weil gerade unsere Sympathien bei der Gesamtschule liegen, lassen sich zum Schluss mit einer Bitte enden. Wann immer auch der Beschluss zur Errichtung der Gesamtschule gefasst wird, haben wir die herzlichen Bitte an alle Beteiligten diesen Beschluss als Chance, als Aufbruch zu neuen Ufern zu sehen und nicht der Versuchung zu erliegen, den alten Wein in neue Schläuche zu gießen. Verstehen Sie die Sekundarschule als eine Möglichkeit, Kinder weniger zu selektieren, sondern stärker auf ihre individuellen Begabungen einzugehen und zu fördern!
Obgleich die Schulausschusssitzungen gezeigt hatten, dass auch in anderen Fraktionen die Meinung bestand, die Sachlage zunächst mit Eltern und Lehrern zu diskutieren, wurden diese Bedenken schnell über Bord geworfen und die Anträge der AL mit großer Mehrheit abgelehnt.
Zuletzt aktualisiert am: 20.01.2013. 2263 27.12.2024).
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