Sportplatzbau in Radevormwald: Große Geräte für großen Schwachsinn!

Felix Staratschek, sachkundiger Bürger für die AL im Ausschuss für Stadtentwicklung der Stadt Radevormwald und Kreisvorsitzender nimmt Stellung zum Sportplatzbau und vertanen Chancen in Radevormwald.


Laut Bergischer Morgenpost vom 15. Januar 2014 werden in Radevormwald mal wieder Maßstäbe gesetzt. Hier ist die "weltweit größte Planierraupe im Einsatz". Was ist denn jetzt los? Haben wir was verpasst? Kommt Olympia nach Radevormwald? 

Dieses große Gerät wird angeblich benötigt, "um den bergischen Fels zu beseitigen". Das ist mir neu! Normalerweise beseitigt man Felsen mit Presslufthämmern oder Sprengungen. Für das Material, dass dabei anfällt, reichen normale Bagger aus. Was will man mit so einer riesigen Raupe da Bewerkstelligen! Diese Riesenraupe mag in der Lage sein, riesige Schuttmassen zu verschieben. Wird sie aber mit Gewalt gegen unsere heimische Grauwacke gerammt, dürfte die Grauwacke Sieger bleiben. Was, außer höheren Kosten und beim Probefahren einen hohen Korsten, soll so eine Riesenraupe hier bewirken?


Die Bergische Morgenpost gibt ganz unkritisch Aussagen des Bürgermeisters Dr. Korsten wieder: "Der Sportplatz soll vormittags in erster Linie den Schülern dienen..... Außerhalb der Schulzeiten unterstütze der Platz auch den Vereinssport." Davor heißt es, "der Jahnpaltz sei nicht mehr nutzbar". Bezogen auf Tuniersport mag dies stimmen, für den Schulsport und für Übungen (Training) ist der Jahnplatz aber immer noch so gut geeignet, wie vor 30 Jahren. "Der Bedarf sei riesig bei drei Schulen" heißt es. Fakt ist aber, dass Schulsport nur an wenigen Wochen in der warmen Jahreszeit im Freien stattfinden kann, dass die Wege von der Schule zum Kollenberg gut gangbar sind und dass man den Jahnplatz, wenn man einen zweiten Tunierplatz haben will, mit weniger Aufwand hätte sanieren können. Die Morgenpost berichtet, dass das Projekt 2,6 Millionen Euro kosten soll, davon 735.000 Euro für die Erdarbeiten. In den weiteren Kosten ist eine Beleuchtung enthalten. Wofür braucht der Schulsport eine Beleuchtung? Das verrät doch schon, was hier passiert, hier wird ein Sport- Eldorado für die Vereine geschaffen und die Schulen müssen als Begründung dafür herhalten, damit man sich diesen Luxus aus Mitteln finanzieren kann, die eigentlich für schulische Zwecke gedacht sind.    


Damit Radevormwald diesen Sportplatz bezahlen kann, wurde über mehrere Jahre Geld der Schulpauschale zurück gehalten, dass auch für ganz andere Bereiche für die Schulen ausgegeben werden könnte. Gerade jetzt, wo es um die Gründung der Sekundarschule geht und um Inklusion, wäre der volle Betrag der Schulpauschale dringend für die Schaffung einer modernen Schullandschaft nötig.





---Wissen die Schulen und die Eltern, dass der Sportplatz zu lasten der Schulpauschale finanziert wird?


---Gibt es Aussprachen, wo die Politik in Radevormwald Lehrern und Eltern mitteilt, was die Stadt als Schulpauschale erhält und wo besprochen wird wie dieses Geld wo sinnvoll eingesetzt werden kann?


---Ist es angesichts der Verschuldung der Stadt zu verantworten, solche Großprojekte durchzuführen, deren Folgekosten dann irgendwann im städtischen Haushalt auftauchen?



Die Sportvereinsfunktionäre jubeln über den neuen Sportplatz. Aber haben die nicht auch gejubelt, als beschlossen wurde, das Aqua Fun zum Life Ness umzubauen? Das Defizit konnte durch den Umbau nicht beseitigt werden. Es wurde alles zerstört, was das Aquafun attraktiv machte und viele Besucher nach Radevormwald lockte. Der eigentliche Grund für den Umbau des Bades war es, dass die Ratsmehrheit gegen die Stimmen der AL in Radevormwald, als es die Chance gab, das RWE- Stromnetz zu übernehmen, das RWE an den neuen Stadtwerken mit 49% beteiligen musste. Hätte Radevormwald rein kommunale Stadtwerke weiter geführt, hätte das alte Bad im Querverbund finanziert werden können, wobei durch lukrative Zubauten evt. die Wirtschaftlichkeit hätte weiter gesteigert werden können. Auch in der Ratsperiode 2009 bis 2014 bestand die Chance, die Stadtwerke wieder zu 100% in eigene Regie zu übernehmen. Mit dem Gewinnanteil, den jetzt für alle Ewigkeit das RWE einkassiert, hätte man leicht den Rückkauf der Stadtwerke finanzieren können. Die Kosten des Bades wurden auch in die Höhe getrieben, indem man den Felsquellbrunnen geschlossen hat und ein vorhanden Blockheizkraftwerk ruiniert hat. Zu all dem war und ist von den Sportvereinen nichts zu hören. Die AL ist froh über das Vereinswesen in Radevormwald, das viel zu einer lebendigen Stadt beiträgt. Doch leider wird diese gute Seite immer wieder dadurch konterkariert, dass die Vereine bei ihren materiellen Wünschen das Gemeinwohl aus dem Blick verlieren. Der Wunsch nach einem sehr guten Sportplatz stößt auf das vollste Verständnis der AL, aber wir können es nicht begreifen, dass die hochverschuldete Stadt Radevormwald hier mal wieder die teuerste Lösung umsetzt und weder Sportvereine noch Zeitungen gegen diese Geldverschwendung protestieren. Vielleicht sind sie, liebe Leser da besser! Über Abgeordnetenwatch und das Stadtnetz Radevormwald können Sie diese und andere Themen zu einer öffentlichen Angelegenheit machen. Und am Wahltag können Sie die Gruppe stark machen, deren Vorschläge einige Millionen Euro Stadtverschuldung verhindert hätten, ohne dass dies auch nur einem Menschen wehgetan hätte. Die Fesseln, die über die Verschuldung CDU, SPD, FDP und UWG den künftigen Generationen anlegen, werden für viele Menschen  sehr schmerzhaft sein. Wo bleibt angesichts dieser Situation der investigative Journalismus der Lokalpresse? Und warum bekommen bei jeder Wahl die Parteien, die dieses Unheil anrichten, so viele Stimmen?    

Felix Staratschek

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