Damals: Max schrie: Ek fleige! Ek fleige!
1910: Von den ersten Rader Segelfliegern / Pilot fiel in den Sumpf
Um 1910 eroberten eine Gruppe von 14 bis 18-jährigen Rader Jungs die Luft mit einem selbstgebastelten Flugzeug ohne Motor. Als Vorlage dienten Fotos aus Zeitungen. Gebaut wurde in Schöneweiß' Baumhof aus Weißbuchenstämmchen und Weideästen, Sackleinen wurden zum Bezug. Erbauer waren die Gebrüder Karl und Willi Schöneweiß, Max Rode, Heinrich Stück und Hermann Spiekenheuer. Max Rode wurde als 1. Testpilot ausgewählt, da er der leichteste war und am besten laufen konnte. Probiert wurde auf Spiekenheuers Feld am Heidersteg, wo sich eine Felsklippe befand, welche in die Steger Wiese ragte. Es wurde auf Windböen gelauert und Max hing sich ins Gestänge, ohne Sitzfläche. Er lief den Hang hinunter und sprang tollkühn in die brausende Böe. Der Wind fasste unter die Tragflächen und hob das Segelflugzeug. „Ek fleige! Eck fleige!“
Leider dauerte dieses Glück nicht sehr lange. Der Seitenwind fasste den rechten Flügel und Max purzelte aus der Luft in den Schlamm am Rande des Mühlenteiches. Das Flugzeug zersplitterte 30 Meter weiter. Trotzdem war die Begeisterung groß. Sehr motiviert wurde aus Schrott, Latten und Flanell an einem neuen, besseren Flugzeug gebaut, welches aber von einem Gewitter zerstört wurde. Dann brach der 1. Weltkrieg aus und aus dem Vorhaben wurde nichts mehr. Aber auch viele Jahre später haben sie sich gerne an dieses Erlebnis erinnert.
Quelle: 18.12.1959 RGA (aus dem Stadtarchiv)
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