Bürgermeisterwahl Radevormwald: Der ÖPNV auf der Podiumsdiskussion und die RealpolitikFelix Staratschek, sachkundiger Bürger der Alternativen Liste Radevormwald (AL) im Verkehrsausschuss und Mitglied im Fahrgastverband PRO BAHN e.V. ist verwundert über ÖPNV-Aussagen vom CDU-Bürgermeisterkandidaten Christian Viebach.
Ich habe es im Ausschuss für Umwelt Stadtentwicklung und Verkehr (in dieser Kombination 2009 bis 2014) immer wieder angemahnt, dass die Ausweisung neuer Industriegebiete im Osten und beim Neubaugebiet Wasserturmstraße (Haltestelle "Vorm Holte") es erforderlich machen, den Haupttarif von Radevormwald (derzeit VRS) im Stadtgebiet auf die Linie 134 Radevormwald - Halver - Lüdenscheid auszuweiten. Das würde auch für viele Pendler ins Industriegebiet den ÖPNV deutlich attraktiver machen. Interessant ist, dass die Verkehrsbetriebe selber die Situation nicht kennen und ich von der MVG falsche Informationen bekommen habe. Ich frage mich, ob wirklich von den Verantwortlichen hier der notwendige Druck auf die Verkehrsbetriebe ausgeübt wurde oder ob auf der Podiumsdiskussion nur schöne Worte gemacht werden zu einer Frage, die den Bürgermeister- Bewerbern aus dem Stadtrat extrem peinlich ist. Es war ja auch politischer Druck, der zum sogenannten Grenzverkehr zwischen VRR und VRS führte. Warum gibt es keine klaren Regeln für die lange Grenze vom Oberbergischen zum Märkischen Kreis? Haben da der zuständige CDU- Landtagsabgeordnete Peter Biesenbach und die CDU- Kreistagsmehrheit und der CDU- Landrat bisher geschlafen? Christian Viebach und seine CDU und Eric Hoffmann und seine UWG haben im Stadtrat die Landbevölkerung, die Jugend und weitere Menschen die (zeitweise) kein Auto zur Verfügung haben verraten. Sie haben dagegen gestimmt, dass im Haushalt der Prüfauftrag berücksichtigt wird, wie der Ortsbus zum Schulbus werden kann, um ihren früheren Beschluss noch mal zu bekräftigen. Was Herr Viebach auf der Podiumsdiskussion sagt, ist geradezu lachhaft. Nichts gegen den Bürgerbus, die sind ehrenamtlich aktiv und machen, was die können und tragen für viele Menschen zu einem Stückchen mehr Lebensqualität bei, die nur deshalb nicht anders geschaffen wird, weil die Politik hier versagt. Schulausschuss (12.707.2010) und Rat (1.12.2009) haben einstimmig diesen Prüfauftrag beschlossen, zu Untersuchen, wie der Schulbus zum Ortsbus für alle werden kann. Es gibt dazu keinen gegenteiligen Beschluss, wie dies der CDU- Chef Christian Viebach irreführend im Verkehrsausschuss im Dezember 2014 behauptete. Wie kommt es, dass ganze Fraktionen (UWG, FDP, CDU und SPD) so schnell ihre eigenen Beschlüsse vergessen und die nicht mit Nachdruck einfordern? Sieht so glaubwürdige Politik aus? Nun bezeichnet der Herr Viebach den Bürgerbus als Säule für die Außenortschaften, obwohl es keine Außenortschaft gibt, die montags bis freitags der Bürgerbus an allen 5 Tagen mehrfach bedient. An Schultagen würde der Ortsbus täglich alle Dörfer mehrmals erschließen, statt wie beim Bürgerbus teilweise nur einmal die Woche. Auch bei einem Ortsbus bleiben Nischen über im innerstädtischen Verkehr, für die es nur den Bürgerbus gibt. Aber im Ortsbus würde der VRS- Tarif gelten mit duchgehenden Fahrkarten von und nach Remscheid, Wuppertal, Solingen, Düsseldorf und Köln sowie allen Zielen an den Rader VRS- Buslinien. In den Ferien müsste einer der vorhandenen Busse in zwei Schichten im Betrieb bleiben. Auch die BusfahrerInnen haben ja deutlich weniger Urlaub als die SchülerInnen, so dass immer zwei FahrerInnen, denen man den Lohn und den Anspruch auf eine Vollzeitstelle nicht vorenthalten kann, da sein müssten. Die größeren Dorfer (vor allem Honsberg, Kräwinkel / Wuppertalsperre, Heide, Önkfeld) würden auch in den Ferien öfter bedient, als heute mit dem Bürgerbus. Bürgerbusse sind eine sehr gute Sache, sollen aber niemals machbaren ÖPNV ersetzen, sondern die Lücke schließen, wo eine geringe Nachfrage besteht, für die man keine hauptamtliche ÖPNV- Struktur schaffen kann. Schlimm ist ja nicht, dass CDU, SPD, UWG, Grüne und FDP hier einen schweren Fehler begehen. Das passiert allen Menschen. Wenn aber öffentlich zugängliche Presseartikel und auch mündlich vorgetragene Argumente dauerhaft ignoriert werden, dann ist das zum Schaden für viele Menschen in Radevormwald.
Wünschenswert wäre ein ÖPNV der flächendeckend von früh morgens bis spät abends alle 30 Minuten verkehrt: ---Auf den Hauptlinien fahren Midibusse. ---Im Berufsverkehr und wenn sich Gruppen anmelden, werden die mit Anhängern verstärkt. ---Die Dörfer und z.T. die Tagesrandzeiten kleiner Linien werden z.T. mit Ortsbussen und ansonsten mit Rufbussen erschlossen, die auf Bestellung verkehren. Das wäre der optimale Verkehr, aber den kann ich leider auch weder aus dem Hut Zaubern, noch unter dem derzeitigen Rahmen durch Kommune oder Kreis finanzieren. Bundespolitisch könnte durch eine andere Verteilung der Geldmittel so ein ÖPNV jederzeit bundesweit möglich werden. Aber das jetzt schon Machbare wäre es, alle Schulbusse in Ortsbusse umzubauen, um wenigstens die Mittel, die eh ausgegeben werden müssen so einzusetzen, dass für alle mehr Nutzen entsteht. Gleiches gilt für das Thema "Festplatz statt Busbahnhof". http://viertuerme.blogspot.de/2012/11/festplatz-statt-busbahnhof-wo-die.html
https://www.youtube.com/watch?v=6OKbU-kOwgw
Zuletzt aktualisiert am: 03.08.2015. 2375 27.12.2024).
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