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Damals: Möbelproduktion in Rade

Von Stahlrohrbetten bis zu Bergland Möbeln an der Wuppersperre in Krebsöge 1908 - 1969

Wer heute am Fuße des Staudammes der Wuppersperre in Krebsöge steht, weiß kaum, dass hier einmal Möbel produziert wurden. Hier, an der alten Rader Straße, hatten am 28. April 1908 August Kotthaus und Werkmeister Buschmann die "Rheinische Metallbettenfabrik Kotthaus & Buschmann" gegründet. Sie nutzten dafür die bestehenden Gebäude der früheren Spinnerei Richard & Pastor. Bereits vier Jahre später wurde das noch junge Unternehmen auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, denn die Werkshallen brannten 1912 bis auf die Grundmauern nieder. Viel Zeit, Geld und Nerven mußte die Familie Kotthaus für den Neubau von drei Fabrikhallen und Bürogebäude investieren, Geschäftspartner Buschmann war mittlerweile aus dem Unternehmen ausgestiegen.

Neben den Metallbetten erweiterten die Fabrikanten im Laufe der Jahre ihr Lieferprogramm um Holzbettgestelle, Konsolen, Stahldrahtmatratzen und Krankenhausbedarf. Mit der Bahn wurden die Güter auf den Weg gebracht. Das Erstaunliche aber war, wie die Betten zum Krebsöger Bahnhof angeliefert wurden: Mit einem Ochsenkarren, der erst gegen Ende des 1. Weltkriegs gegen ein Pferdefuhrwerk ersetzt wurde. Im Jahr 1920 wurde dann der erste Lastkraftwagen gekauft.Um für den süddeutschen Raum ein zweites Standbein zu schaffen, wurde 1933 in Frankfurt ein Zweigwerk gegründet, das später nach Offenbach verlagert wurde und im Jahre 1967 wieder aufgegeben wurde.Stellten die Metall- und Holbetten vor und während des Zweiten Weltkrieges die Paradestücke von Kotthaus & Buschmann dar, kamen sie schon in den frühen fünfziger Jahren aus der Mode. Mit dem einsetzenden "deutschen Wirtschaftswunder" kamen andere, modernere Produkte auf den Markt, in der Möbelbranche waren das Couch-Ecken, Schrankbetten, Umbau - Liegen, Wandklappbetten, Liegen mit Bettzeugtruhen. Unter dem Markennamen "Bergland Möbel" waren das alles Möbelstücke, die nun auch bei Kotthaus & Buschmann hergestellt wurden, nicht zu vergessen die "Bergland - Matratzen".Mit dem Bau der Wuppertalsperre wurde dann die Schließung des Werkes eingeläutet, das inzwischen von August Kotthaus jun. und Hermann Melskotte geleitet wurde. Am 19. Januar 1969 kamen Inventar und Maschinen unter den Hammer. Wohl gemerkt, es handelte sich um keine Zwangsversteigerung, denn die Inhaber des 60 Jahre alten Familienunternehmens hatten eine öffentliche Erklärung abgegeben: Nicht etwa der wirtschaftliche Ruin zwang sie zur Aufgabe ihres Betriebes, sondern die Absicht des Wupperverbandes, in Krebsöge den Staudamm der Wupper-Talsperre zu errichten.

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