Gira veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2024

„Es gibt keine Alternative zur nachhaltigen Entwicklung“

 „Gira ist nicht nachhaltig.“ Diese Einleitung in das Kapitel des gerade online veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichts des Gebäudetechnikspezialisten und Smart-Building-Pioniers Gira (www.gira.de) aus Radevormwald, in dem er die Grundlagen und strategischen Ziele seines nachhaltigen Handelns beschreibt, überrascht – zumindest auf den ersten Blick. Schließlich legt der Technologiemittelständler auf den 89 Seiten des Reports für den Berichtszeitraum 2023 dar, wie er den Umbau des Unternehmens gestaltet, um Nachhaltigkeitsanforderungen bestmöglich gerecht zu werden, und wie er dabei vorankommt. „Unser Ziel ist es, ökonomische, ökologische und soziale Ressourcen so zu nutzen, dass sie nicht dauerhaft Schaden nehmen und damit auch nachfolgenden Generationen weiter zur Verfügung stehen. Wir wissen aber auch, dass dies ein ständiger Entwicklungs- und Verbesserungsprozess ist, der uns dem Ideal eines durch und durch nachhaltig handelnden Unternehmens nur nahebringen kann. Kein Unternehmen wird jemals vollumfänglich nachhaltig sein – auch Gira nicht“, löst Jan Böttcher, der seit 2013 das Nachhaltigkeitsmanagement des Familienunternehmens verantwortet, den vermeintlichen Widerspruch auf. „Für uns bei Gira ist dies aber eher ein Ansporn, die Transformation des Unternehmens voranzutreiben. Denn es gibt keine Alternative zur nachhaltigen Entwicklung.“

42 Prozent weniger Energieeinsatz seit 2018
Im Fokus stehen dabei die Klimastrategie des Mittelständlers aus dem Bergischen Land und sein Einstieg in die Kreislaufwirtschaft. Ausdrücklich bekennt sich Gira zum 1,5-Grad-Ziel, wie es die Vereinten Nationen 2015 im „Pariser Klimaabkommen“ beschlossen haben. „Wir fühlen uns in der Pflicht, selbst aktiv zur Erreichung dieses Ziels beizutragen“, so Jan Böttcher. So sieht die Gira Klimastrategie vor, dass der jährliche Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 auf 73.000 Tonnen sinken soll. Dabei erfasst der Gebäudetechnikspezialist nicht nur den CO2-Ausstoß, der während der gesamten Wertschöpfung entsteht, sondern mithilfe entsprechender Ökobilanzanalysen darüber hinaus auch die Emissionen, die Gira Produkte während ihres Lebenszyklus‘ verursachen.

2023 summierten sich die Emissionen auf 108.582 Tonnen – im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 24.480 Tonnen oder 18,4 Prozent. „Ein Gutteil des Rückgangs ist auf die sinkende Nachfrage infolge der Rezession in der Bauwirtschaft zurückzuführen“, erklärt der Gira Nachhaltigkeitsmanager. Aber auch die durch zahlreiche Maßnahmen verbesserte Energieeffizienz hat dazu geführt, dass weniger Kohlendioxid ausgestoßen wird. Mit etwas mehr als 14 Millionen Kilowattstunden (kWh) im Jahr 2023 – das sind 3,9 Millionen kWh weniger als 2022 – hat der Energieverbrauch einen Tiefststand erreicht, seit er seit 2018 systematisch erfasst wird. Damals hat der Verbrauch mit knapp 24,4 Millionen kWh mehr als 42 Prozent höher gelegen. Dabei ist es seither gelungen, den Energieverbrauch und den dadurch verursachten CO2-Ausstoß spürbar vom Absatz zu entkoppeln: Ist der Energieverbrauch 2018 pro abgesetzter Tonne an Gira Produkten noch für annähernd 6.328 Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich gewesen, sind es im Berichtszeitraum lediglich etwas mehr als 4.007 Tonnen CO2-Äquivalente. Mit Inbetriebnahme des Gira Solarparks im Sommer 2025, dessen fast 14.000 Photovoltaik-Module – so die Prognosen – knapp zehn Millionen kWh emissionsfreien Solarstrom pro Jahr erzeugen werden, wird sich dieses Verhältnis noch weiter verbessern. „Die indirekten strombezogenen Treibhausgasemissionen werden dauerhaft um mehr als die Hälfte zurückgehen, was unseren CO2-Fußabdruck spürbar schrumpfen lassen wird. Die direkten durch Folgeprojekte auch“, erwartet Nachhaltigkeitsmanager Böttcher.

Kreislauffähige Kunststoffe
Nicht nur wenn es um Energieverbräuche geht, ist für Gira der verantwortungsvolle und effiziente Umgang mit Ressourcen ein zentrales Anliegen. Dazu gehört ebenso, dass Gira seine Produkte bestmöglich recycelbar und langlebig designt, um deren Kreislauffähigkeit zu erhöhen. Dies gilt umso mehr, als Gira Schalter und Steckdosen zu einem Großteil aus Kunststoffen bestehen, die aus fossilen Rohstoffen gewonnen werden. Mit Einführung der neuen Steckdosen- und Schaltergeneration in den letzten beiden Jahren verarbeitet Gira ausschließlich thermoplastische Kunststoffe. Diese sind im Unterschied zu den alternativen Duroplasten einschmelzbar, sodass sie sich mit relativ geringem Energieaufwand recyceln lassen. 

„Von der Wiege zur Wiege“
Ein weiterer Ansatz, den Gira für den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft verfolgt, besteht in der Verwendung von recyceltem Kunststoffgranulat aus der eigenen Produktion für die Herstellung von Bauteilen. Erhältlich sind solche Rezyklat-Varianten für das Bestsellerprogramm Gira E2 derzeit in den Farben Grau matt und Alu. Ihre Kunststoffteile bestehen im Durchschnitt aus über 90 Prozent Rezyklat – bei einzelnen Teilen kann der Recyclinganteil sogar bei 100 Prozent liegen. Möglich wird dies durch ein systematisches Material-Recycling in der Gira Kunststofffertigung. „Dies schont nicht nur Materialressourcen, sondern ist überdies gut für das Klima“, betont der Leiter des Gira Nachhaltigkeitsmanagements. „Denn für die Herstellung der Rezyklat-Schalter setzen wir Im Vergleich zu Bauteilen aus Neumaterial rund 80 Prozent weniger Primärenergie ein. Dadurch verkleinert sich der CO2-Fußabdruck hier um etwas mehr als die Hälfte.“

Die Kreislauffähigkeit ausgewählter Produkte hat sich das Technologieunternehmen inzwischen auch nach dem „Cradle-to-Cradle“-Standard 4.0 zertifizieren lassen. Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses, den der Mittelständler mit dem Gesamtergebnis „Bronze“ abgeschlossen hat, hat ein unabhängiges Institut sämtliche Gira Steckdosen sowie die besonders stark nachgefragten Designprogramme E2, Standard 55 und Flächenschalter nicht alleine auf ihre Wiederverwend- bzw. Wiederverwertbarkeit, sondern darüber hinaus ebenso mit Blick auf ihre Materialgesundheit und die Auswirkungen ihrer Fertigung auf Luftreinhaltung, Klima, Wasser- und Bodenqualität geprüft. 

Freiwillige Berichterstattung
Neben den genannten Themen legt der Gira Nachhaltigkeitsbericht offen, was das Unternehmen vor allem im Berichtsjahr 2023 ansonsten getan hat, um seinen Umgang mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Ressourcen nachhaltig zu gestalten, welche Ziele es dabei verfolgt und welche Resultate es erzielt hat. So gibt der Bericht ebenso Einblicke unter anderem in die Bereiche Arbeitssicherheit, Abfallmanagement, Personalentwicklung, Menschenrechte, Ökobilanzierung sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, welchen Beitrag Gira Lösungen zu nachhaltigem Bauen und zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden leisten können. „Um unsere Nachhaltigkeitsleistungen transparent zu machen, halten wir sie mithilfe von Kennzahlen nach“, erklärt Jan Böttcher. Dabei richtet sich Gira nach den weithin anerkannten Indikatoren des Deutschen Nachhaltigkeitskodex. „Unsere Berichterstattung dient dabei zum einen der Information der interessierten Öffentlichkeit, ist andererseits jedoch auch ein wichtiges Instrument, um uns selbst bewusst zu machen, wo wir Fortschritte erzielt haben und wo wir noch besser werden müssen“, so Jan Böttcher. „Und dies gelingt nur, wenn wir weitgehende Transparenz herstellen.“

Der Gira Nachhaltigkeitsbericht ist online abrufbar unter: www.gira.de/nachhaltigkeit



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