Damals: Das Rokoko-Gartenhaus
Eine bewegte Geschichte um die Rettung dieses historischen Schmuckstückes. Erbaut wurde das Rokoko-Gartenhaus 1772, was zwei Schiefertafeln über dem Eingang belegten.
Erfreulicherweise blieb es beim großen Stadtbrand vom 24.08.1802 verschont, da es sich außerhalb der Stadtmauern befand. Somit ist es das älteste Gebäude der Innenstadt. Als vor 1930 die Decke erneuert wurde, kamen beim Abriss 4 Bilder, welche die 4 Jahreszeiten darstellten, unter einer dünnen Putzschicht zum Vorschein. Die Unterschriften waren in französischer Sprache abgefasst, die vermutlich aus der Franzosenzeit stammten. Schon damals stand des Rokoko-Gartenhaus unter Denkmalschutz, leider aber ließen die Besitzer es verfallen (es befand sich in privater Hand).
1951 nahm die Stadt Radevormwald Gespräche mit den Eigentümern auf. Es war geplant, ein Heimatmuseum in dem Häuschen einzurichten. Leider blieben diese Verhandlungen erfolglos und es fristete weiter einen kümmerlichen Dasein. 1963 startete man einen neuen Versuch und Verhandlungen bezüglich eines Grundstückstausches wurden aufgenommen. Das Rokoko-Gartenhaus befand sich auf einem privaten Grundstück, von wo aus eine Veröffentlichung nicht möglich war. Jeder Bürger sollte Zugang zu ihm haben. Im Jahr 1974 bedurfte es dringend größere Renovierungen. Wieder wurden Kaufverhandlungen aufgenommen mit Vorschlägen für einen neuen Standort. Die Stadt und die Eigentümer waren sich über den Verkauf einig und auch darüber, dass es einen neuen Standort bekommen soll. Allerdings wurde die Umsetzung vom Landeskonservator abgelehnt, da es unter Denkmalschutz steht. Der bisherige Platz war in der Gartenstraße und als neuer Platz wurde der alten Friedhof an der Telegrafenstraße ausgewählt.
Der Heimat- und Verkehrsverein rief bereits 1982 die Bürger zu einer Spendenaktion auf, um die Kosten der Restaurierung tragen zu können. Es wurde fleißig gespendet, aber die Kosten nahmen enorme Ausmaße an. Im Jahre 1983 feierte die Sparkasse ihren 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass spendete sie DM 100.000,--. Der Heimat- und Verkehrsverein und die Stadtverwaltung schrieben an den Minister für Landes- und Stadtentwicklung von NRW um doch eine Standortverlegung zu erreichen. Dem wurde auch stattgegeben, allerdings wurden keine Fördermittel vom Landeskonservator für die Restaurierung freigegeben.
Am 26.04.1984 kaufte die Stadt das Gartenhaus, ebenso wurde das Grundstück in der Telegrafenstraße bis zum Jahre 2050 gepachtet. Der Heimat- und Verkehrsverein setzte sich mit einem Aufruf an die Handwerker dafür ein, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Auch die Bevölkerung nahm weiter regen Anteil in Form von Spendengeldern. Bereits Ende Juni 1984 war Beginn der Arbeiten zum Umzug, indem das Gartenhaus vollständig auseinandergebaut und Stück für Stück erneuert wurden. Am 28.07.1984 wurde das Dach mittels Kran und Tieflader zum neuen Standort transportiert. Dieses Ereignis wurde sogar vom WDR-Fernsehen dokumentiert. Als im März 1985 das Fundament in der Telegrafenstraße gelegt war, gab es im April einen Baustopp, da das Geld ausging. Glücklicherweise konnten die Arbeiten nach einem Zuschuss vom Land in Höhe von DM 50.000,-- wieder aufgenommen werden.
Die Einweihung des fertiggestellten Gartenhauses erfolgte am 07.12.1986.
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